FFP2, FFP3, KN95 und medizinischer Mundschutz: Wo sind Unterschiede?

Die Atemschutzmaske begleitet uns auch im Jahr 2021 im Alltag. Aber nach wie vor ist nicht klar, welche Maske was genau kann. OP-Mundschutz, FFP2 und FFP3 werden gleichbehandelt, haben aber unterschiedliche Charakteristika.

Auch bei Kinder-Masken bestehen die Unterschiede: Der normale medizinische Mundschutz für Kinder kann zwar Ansteckungen verhindern, leistet aber nicht so viel wie die Kinder FFP2-Maske. Wir erklären, welcher Mund-Nasenschutz was kann und in welchen Situationen das eine oder andere Modell angebracht ist.

Medizinische Atemschutzmaske: Spuckschutz, kaum mehr

Der medizinische Mundschutz wird oft auch als Alltagsmaske, OP-Maske oder medizinische Gesichtsmaske bezeichnet. Das Vlies vor Mund und Nase behindert die Atmung kaum, die Passform ist meist nicht optimal. Und mit der Atemluft können Aerosole entweichen. Eines leistet dieser Mundschutz aber durchaus: Die feinen Speicheltröpfchen, die beim Sprechen ganz natürlich in der Umgebung verteilt werden, landen in der Maske. Deshalb wird diese Alltagsmaske bisweilen auch als Spuckschutz bezeichnet.

Das trifft es aber nicht ganz. Pollenallergiker und -allergikerinnen wissen, dass so ein medizinischer Mundschutz die Atembeschwerden in der Heuschnupfenzeit erheblich mildern kann. Denn in den mehreren Lagen Papier oder Vlies bleiben Partikel aus der Atemluft hängen. Die Maske filtert Staub und Pollen aus der Luft. Viren und Virenpartikel sind allerdings sehr viel kleiner als Pollen. Sie bleiben nicht vollständig in der Atemschutzmaske hängen, sondern nur zum Teil. Deshalb gilt der medizinische Mundschutz nicht als sicher. Allerdings sind sich Forscher und Forscherinnen in diesem Punkt nicht ganz einig: Wie viel infektiöses Material wirklich im Mundschutz verbleibt (und wie viel passieren kann), hängt von zu vielen Faktoren ab. Sicher ist aber, dass auch eine einfache Atemschutzmaske schon einen großen Teil infektiösen Materials aus der Atemluft holt. Ob es genug ist, um Ansteckungen zu verhindern, hängt von der jeweiligen Situation ab.

FFP2: Filterleistung von 94 Prozent oder mehr

Die FFP2-Maske erschwert das Atmen, wenn sie gut sitzt. Das soll sie auch: Die Atemluft wird durch mehrere Lagen Material geleitet, sodass alle Partikel und Erreger festgehalten werden. Und das passiert beim Einatmen genauso wie beim Ausatmen. Wichtig ist die Passform: Die Atemluft darf nicht zwischen Maske und Haut hindurch passieren, sondern muss wirklich durch das Material der Maske gehen.

FFP2-Masken kommen ursprünglich aus dem Arbeitsschutz. Sie sollen Feinstaub und andere kleine und kleinste Partikel aus der Luft filtern. Das betrifft alle gesundheitsschädlichen Partikel auf Wasser- und Ölbasis. Krebserzeugende Stoffe und radioaktive Partikel sind von der Filterleistung genauso ausgenommen wie Enzyme und aufgetragene biologische Arbeitsstoffe der Risikogruppe 3. Typische Einsatzgebiete sind Gewerbe, die Weichholz oder Glasfasern verarbeiten, mit Metall oder Kunststoffen sowie Ölnebeln umgehen. Allerdings werden FFP2-Masken vom Robert Koch-Institut für die Behandlung und Pflege von Menschen mit einer SARS-CoV-2 Infektion empfohlen.

Damit eine Atemschutzmaske als FFP2 bezeichnet werden darf, muss sie 94 Prozent aller Partikel zurückhalten. Oft wird auch die Gesamtleckage, also die Undichtigkeit, mit maximal 8 Prozent angegeben. Im medizinischen Bereich werden diese Atemschutzmasken ebenfalls eingesetzt. Die Filterleistung der Masken lässt allerdings mit der Zeit nach. Vor allem feuchte FFP2-Masken haben keine gute Filterleistung. Deshalb sollten immer die Herstellerangaben zur maximalen Nutzungsdauer beachtet werden. Die Masken sind, auch als Kinder FFP2-Maske, grundsätzlich für den einmaligen Gebrauch konzipiert. Sie sollten also nicht wiederverwendet werden.

FFP3: Bis zu 99 Prozent Filterleistung

Auch Masken des Typs FFP3 filtern Partikel und Aerosole aus der Atemluft. Für die Zertifizierung als FFP3 müssen die Masken 99 Prozent der Partikel zurückhalten. Sie werden im Arbeitsschutz getragen, bei verschiedenen handwerklichen Tätigkeiten etwa. Da geht es um feinste Stäube, die nicht eingeatmet werden sollen. Aber auch im medizinischen Bereich kommen FFP3 Masken zum Einsatz. Sie werden dann getragen, wenn eine Infektion des Gegenübers als sehr wahrscheinlich angenommen wird.

FFP3-Masken schützen gegen gesundheitsschädliche wie auch krebserzeugende Partikel, die auf Öl- und Wasserbasis sind. Auch radioaktive Partikel und luftgetragene biologische Arbeitsstoffe der Risikogruppen 2 und 3 werden von den Masken aufgehalten, Enzyme ebenfalls. Die Filterleistung liegt also nicht nur höher, sondern es werden zusätzliche Stoffe aus der Luft entfernt. Die Gesamtleckage dieser Masken liegt bei maximal 2 Prozent. In Industrie und Handwerk kommen FFP3-Masken immer dann zum Einsatz, wenn mit Schwermetallen und Hartholz, Bremsstaub und radioaktiven Stoffen gearbeitet wird. Beim Edelstahlschweißen und in Laboren, in denen Viren, Bakterien und Pilzsporen bearbeitet werden, sind diese Atemschutzmasken ebenfalls Vorschrift. Sie dürfen in der Pflege und Behandlung von Menschen mit einer SARS-CoV-2 Infektion eingesetzt werden.

Auf die Zertifizierung achten

Nach einigen Skandalen bezüglich minderwertiger Masken steht die Frage im Raum: Wie erkennt man, ob eine Atemschutzmaske wirklich den Anforderungen genügt? Es gibt ein paar Angaben, die auf jeder FFP-Maske stehen müssen:

  • CE-Kennzeichnung: Die CE-Kennzeichnung sowie die Bezeichnung als FFP2 oder FFP3 Maske erhalten die Masken nur, wenn sie die EN 149:2001+A1:2009 erfüllen. Geprüft werden neben anderen Faktoren die Filterleistung sowie der Dichtsitz. Hält die Maske alle Prüfkriterien ein, kann sie nach EU-Verordnung EU 2016/425 zertifiziert werden. Auf der Maske stehen das CE-Zeichen, eine versstellige Nummer, die FFP Schutzstufe, die EN-Norm sowie Herstellername und Artikelnummer.
  • Dichtsitz: Ist das CE-Zeichen auf der Maske vermerkt, hat sie die Leckage-Prüfung bestanden, die in der EN-Norm 149 vorgeschrieben ist. Diese Masken sind anatomisch geformt, passen sich Form und Bewegung des Gesichts an.

Wie lange darf die Maske getragen werden?

Sowohl der OP-Mundschutz als auch die Atemschutzmaske nach der Norm FFP2 und FFP3 sind für jeweils achtstündige Arbeitsschichten konzipiert. Wird die Arbeit unterbrochen, kann die Maske anschließend noch einmal getragen werden. Es gibt auch FFP-Masken, die für mehr als eine Arbeitsschicht konzipiert sind. Diese Masken tragen ein kleines "R" auf der Verpackung sowie auf der Maske selbst. Der Buchstabe steht für das englische Wort reusable, das bedeutet wiederverwendbar. Aber auch diese Masken sind nicht unbegrenzt wiederverwendbar. Riecht die Maske auch nach längerem Auslüften unangenehm, sollte sie entsorgt werden. FFP-Masken, die nicht wiederverwendbar sind, kennzeichnen die Hersteller als "NR" oder Non Reusable. Allerdings hat das Bundesinstitut für Arzneimittel zusammen mit der Universität Münster verschiedene Studien durchgeführt, die zu einem interessanten Ergebnis kamen: Tragen Privatpersonen eine FFP2 oder FFP3 Atemschutzmaske für eine Viertelstunde im Bus, eine halbe Stunde im Supermarkt oder dergleichen, kann sie mehr als einmal verwendet werden. Denn die Last an Erregern und Partikeln ist in diesen Situationen eher gering, sodass sich die Atemschutzmaske nicht zusetzt. Dann ist es auch möglich, eine mit "NR" gekennzeichnete Atemschutzmaske mit einer längeren Gesamtdauer als die normalerweise angegebenen 8 Stunden zu verwenden. Das entsprechende Papier ist online verfügbar und ruft Privatpersonen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit den Masken auf.

Welche Maske in welcher Situation?

Ob ein OP-Mundschutz ausreicht, eine FFP2 oder gar FFP3 Atemschutzmaske getragen werden sollte, hängt von der jeweiligen Situation ab. Überall dort, wo die Belastung der Atemluft ohnehin eher gering ist (beispielsweise an leicht windigen Tagen im Freien), reicht vielleicht ein medizinischer Mundschutz aus. Ist die Belastung höher, muss auch die Filterleistung höher ausfallen. Insbesondere dort, wo ein enger Kontakt mit möglicherweise infektiösen Personen besteht, sollte es eine FFP2- oder FFP3-Maske sein. Ebenfalls wichtig zu wissen: Die Atemschutzmaske mit FFP-Kennzeichnung schützt sowohl den Träger oder die Trägerin als auch die anderen anwesenden Personen. Und das gilt auch für die Kinder FFP2-Maske.

Und was hat es nun mit KN95 auf sich?

FFP2 heißt nur in Europa so. Die chinesische Norm KN95 entspricht der FFP2-Norm. Und in den USA heißt das Ganze N95. Die jeweiligen Prüfverfahren in den USA und in China unterscheiden sich von den europäischen Verfahren, und die Vorschriften sind ebenfalls minimal anders. Die Filterleistung der N95 und KN95 Masken liegt ein klein wenig über der FFP2-Atemschutzmaske.

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